Marktausblick November 2024: Optimismus nach US-Wahlen

07
.
November
2024
·
Marktkommentar

Der Oktober war insgesamt etwas schwieriger an den globalen Kapitalmärkten. Auf Monatsbasis entwickelten sich der weltweite Aktienindex MSCI World und der amerikanische S&P 500 in Euro positiv (+0,7% bzw. +1,69%). Beide Indizes profitierten in Euro vor allem von einem aufwertenden US-Dollar. Im US-Dollar entwickelten sich beide Indizes sogar negativ. Auch in Europa kam es im Oktober zu Verlusten: Der DAX gab 1,28% nach, der breite europäische Markt (Stoxx 600) verlor 3,22%. Der japanische Markt gab in Euro gerechnet 0,51% nach. Weltweit waren vor allem (US-)Technologie-/Communications-Service Titel und Finanzwerte gefragt, während vor allem Rohstoff- und Gesundheitstitel unter Druck gerieten. In Europa auch der Technologiesektor stärker unter Druck. Enttäuschend entwickelten sich darüber hinaus in Europa auch defensive Konsumtitel und Immobilienwerte, die unter durch höhere Zinsen belastet werden.

Ausblick für November

Nach dem klaren Wahlsieg von Donald Trump ist die Unsicherheit hinsichtlich des Ausgangs der US-Wahl aufgelöst. Eine Rezession in den USA oder auch eine Finanzmarktkrise erscheinen weiterhin unwahrscheinlich. Ein Szenario wie Mitte der 90er Jahre, also moderate US-Zinssenkungen bei Ausbleiben einer Rezession, ist weiter realistisch. Daher bleiben wir kurz- und mittelfristig konstruktiv für die Märkte. In den USA wird es weitere Zinssenkungen geben, allerdings erscheinen die Zinssenkungserwartungen des Marktes mit Blick auf 2025 weiterhin zu optimistisch.

Ein insgesamt doch etwas höheres US-Zinsniveau spricht weiter für Banken und den Finanzsektor allgemein, den wir unverändert als positiv einstufen. Chancen sehen wir darüber hinaus auch weiterhin im Construction-Sektor sowie in Japan. Generell stufen wir die USA und Japan attraktiver ein als Europa. Die Konjunkturentwicklung in Europa bleibt angesichts der strukturellen Probleme Deutschlands und des Risikos neuer Zölle für Exporte in die USA risikobehaftet. Die EZB wird voraussichtlich auf der Zinsseite mehr machen müssen als die Federal Reserve, was weiterhin den US-Dollar stützen sollte.

Chancen, die wir sehen

  • Strukturelles Potentialwachstum bleibt in den USA vor allem gegenüber Europa höher, die US-Region offeriert damit mittelfristig weiter die besseren Anlagechancen.
  • Der globale bzw. US-Finanz/-Bankensektor ist strukturell gut aufgestellt, weniger Regulierung in den USA ist positiv und auch die Zinsergebnisse könnten aufgrund länger höher notierender US-Zinsen besser ausfallen als erwartet. Zudem dürfte auch die M&A – Aktivität (Mergers & Acquisitions) 2025 zunehmen.
  • Im Bau-/Construction Sektor gibt es eine volle Pipeline an Infrastrukturprojekten in den USA (aber auch Europa).
  • Japan bietet weiterhin im internationalen Vergleich die beste Marktrisikoprämie und verzeichnet starkes Wachstum bei Aktienrückkäufen. Fundamental positiv ist, dass Japan das einzige Land ist, in dem die kurzfristigen Zinsen erheblich unter den langfristigen Zinsen liegen. Japanische Finanztitel sollten zusätzlich vom höheren US-Zins profitieren.
  • Marktbreite in den USA könnte sich verbessern, was Chancen für US-Small und Mid-Caps bedeutet.
  • Ausgewählte europäische Firmen, die Kosten massiv senken, könnten Chancen bergen.

Risiken, die wir beobachten

  • US-Zinssenkungserwartungen des Marktes erscheinen aktuell zu aggressiv.
  • Ein erneuter Handelskrieg USA vs. China ist nicht auszuschließen, falls der designierte Präsident massive Zölle auf chinesische Importe einführen sollte. China könnte mit einer deutlichen Abwertung des Renminbis reagieren. Die Aussichten für chinesische Aktien sind vorerst eingetrübt.
  • Trumps geplante Zoll-Maßnahmen könnten negative Implikationen wie einen neuen verstärkten Inflationsimpuls und damit höhere Zinsen am langen Ende mit sich bringen.
  • Anhaltende strukturelle Wachstumsprobleme in Europa und vor allem in Deutschland.

Euro und US-Dollar

Eine US-Regierung unter Donald Trump plant, mehr Zölle einzuführen, was den US-Dollar stärken sollte. Die EZB dürfte aufgrund der strukturellen Wachstumsprobleme gezwungen sein, mehr Zinssenkungen durchzuführen als die Federal Reserve.

Markttechnik & Saisonalität

Der Optimismus der Marktteilnehmer ging im Vorfeld der US-Wahl zurück. Normalerweise hat die Kursreaktion am Tag der Wahl den Trend für die nächsten Wochen vorgegeben. Insofern bleiben die Aussichten für die verbleibenden Wochen im Jahr 2024 positiv.

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