Lebensphasen: Wann passt welche Anlagestrategie?

26
.
May
2023
·
Investieren und Geldanlage

Eines der Mantras, das wir in unserer Kommunikation gerne wiederholen, lautet: Die Anlagestrategie sollte nach Möglichkeit beibehalten werden. Mit einer wichtigen Einschränkung. Und zwar dann, wenn sich etwas Grundlegendes an der Lebenssituation ändert. Nicht jede Strategie passt zu jeder Lebensphase. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen deshalb, wie Anleger sich entsprechend ihres derzeitigen Lebensabschnitts sinnvoll positionieren können.

Das frühe Berufsleben (20er bis 30er Jahre)

Grundsätzlich gilt beim Thema Geldanlage „je früher, desto besser“. Und obwohl Anleger laut dem Deutschen Aktieninstitut (DAI) immer jünger werden, nehmen sich die meisten Menschen erst mit dem ersten richtigen Arbeitsverhältnis des Themas Geldanlage an. Verständlicherweise, denn ein geregeltes Einkommen ist dafür hilfreich. Essenziell für die Auswahl der passenden Strategie ist immer der Faktor Zeit.

Und davon hat der jüngere Anleger reichlich. Das hat Implikationen auf der Risikoseite. Eine höhere Schwankungsbreite kann über längere Zeiträume statistisch gesehen wahrscheinlicher ausgeglichen werden. Insofern können Anleger, je jünger sie sind, auch mit mehr Risiko agieren, um höhere Renditechancen zu nutzen. In der Regel bedeutet das eine höhere Aktienquote. Trotzdem sollten jüngere Anleger unbedingt einen Notgroschen zurückhalten, der bei unvorhergesehen Ereignissen zum Einsatz kommt.

Bei einem Anlagezeitraum von deutlich über 30 Jahren kann zudem der Zinseszinseffekt seine volle Wirkung entfalten. So profitiert der Anleger nicht nur von einer möglichen Kapitalmarktrendite, sondern auch von der exponentiellen Wirkung der steten Wiederanlage der Erträge.

Die mittleren Jahre (40er bis 50er Jahre)

In dieser Lebensphase haben Anleger im besten Fall schon einen Grundstock an Vermögen aufbauen können. Womöglich sind bereits Kinder auf der Welt und eine Immobilie erworben, was eine vollkommen andere Situation für die Geldanlage schafft. Zwar ist der Anlagehorizont immer noch lang und rechtfertigt eine hohe Aktienquote. Hier lohnt sich ein Blick auf die individuelle Situation: Fällige Immobilienkredite und sonstige Planbare ausgaben der nächsten 3-5 Jahre sollten in defensiven Anlageinstrumenten vorgehalten werde.

Hier kommt die Diversifikation, insbesondere über Anlageklassen hinweg, zum Tragen. Eine kleinere Anleihenquote im Portfolio reduziert die insgesamte Schwankungsbreite und liefert stattdessen im besten Fall konstante Zinserträge. Auch für die Geldanlage in dieser Lebensphase ist der oben bereits genannte Zinseszinseffekt relevant, da der Anlagezeitraum voraussichtlich immer noch lang genug ist

Die letzten Berufsjahre (60er Jahre)

Für viele Berufstätige beginnt in dieser Lebensphase der Weg in Richtung Ruhestand. Wer bereits früh mit dem Investieren angefangen und dabei einige wichtige Grundsätze befolgt hat, konnte ein gewisses Kapital für den Ruhestand erwirtschaften. Für die Anlagestrategie bedeutet ein fortschreitendes Alter: weniger Risiko, mehr Sicherheit. Denn je größer das produktive Kapital wird, desto eher gilt die Priorität in der Regel dem Erhalt des Kapitals und desto konservativer die Anlage. Eine zugunsten von Anleihen reduzierte Aktienquote verringert die Volatilität im Portfolio. Logischerweise allerdings auch die potenzielle Renditeerwartung.

Der Ruhestand

Nach der aktiven Berufslaufbahn liegt der Fokus für die Anlagestrategie klar auf dem Erhalt des bisher erwirtschafteten Kapitals und regelmäßigen Abschöpfung für den Lebensunterhalt. Trotzdem erleben wir immer wieder, dass auch Anleger im Ruhestand offensivere Strategien verfolgen, um mit Blick auf die nächste Generation das Vermögen weiter auszubauen.

Um moderate Kaufkraftverluste auszugleichen und, können Anleger mit sehr viel weniger Risiko arbeiten und auf eine kleine Aktienquote setzen. Hinweis: Bei den aktuellen Inflationsniveaus und dem derzeitigen Realzins sieht die Lage etwas anders aus. Trotzdem kann eine sehr konservative Strategie sinnvoll sein, wenn Anleger das Kursverlustrisiko reduzieren möchten.

Fazit

Der Faktor Zeit ist für die Auswahl der richtigen Anlagestrategie entscheidend. Grundsätzlich gilt die Faustregel, dass je weiter der Anlagehorizont ist, desto höher auch das Risiko sein darf, um eine höhere Rendite zu erwirtschaften. Mit zunehmendem Alter kann eine Reduzierung der Aktienquote sinnvoll sein. Letztlich hängt das aber immer vom Anleger selbst ab und ist eine persönliche Entscheidung. Selbstverständlich sind wir uns darüber im Klaren, dass diese schematische Kategorisierung längst nicht für jeden Anleger zutreffend ist. Biografien sind unterschiedlich. Der Artikel ist daher als grobe Einordnung zu verstehen.

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